Selbstständig machen mit 50: So geht Existenzgründung als erfahrene Führungskraft

Astrid Zand Coach berufliche Neuorientierung

Mit über 50 Jahren in die Selbstständigkeit springen – ist das nicht zu spät? Ich sage: Die Zeiten, in denen man das ganze Leben noch vor sich haben musste, um beruflich durchzustarten, sind längst vorbei.

Immer mehr Menschen machen sich mit 50 plus selbstständig. Denn wer heute alle Ziele in seiner Karriere erreicht hat, will mehr als die Zeit bis zur Rente irgendwie rumzukriegen.

Es ist Zeit für mehr Sinn, mehr Erfüllung und mehr Freiheit.

Tatsächlich hat die Selbstständigkeit gerade für erfahrene Führungskräfte viele Vorteile. Welche das sind, erkläre ich dir in diesem Artikel. Außerdem erfährst du:

  • was dafür spricht, dich mit über 50 selbstständig zu machen
  • welche Herausforderungen eventuell auf dich warten
  • worauf du achten solltest, bevor du ein Unternehmen gründest

Frau sortiert Zettel

Selbstständig machen mit 50
– es gibt viele Gründe, die dafürsprechen

Du bist dein eigener Chef

Du verabschiedest dich von den starren Strukturen deiner Festanstellung und springst hinein in die Freiheit.

Wenn du ein Unternehmen gründest, kannst du es nach deinen eigenen Werten gestalten. Du kannst selbst entscheiden, mit wem du zusammenarbeitest (und mit wem nicht).

Und natürlich bist du auch sehr viel flexibler in deiner Arbeitszeit. Good Bye „Nine to Five“.

Selbstverwirklichung bleibt kein Wunschdenken mehr

Wenn du deine Herzensthemen irgendwo zwischen Führungsetage und Büro-Tiefgarage vergraben hast, kannst du sie jetzt wieder freilegen und zum Leben erwecken.

Du hast viele Facetten und die kannst du jetzt ausleben. Vielleicht hast du auch Visionen, welchen Beitrag du zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten willst.

Meine Meinung: Das Leben ist zu kurz, um auf einen Veränderungsimpuls von außen zu warten! Deine Zeit ist begrenzt – mach jetzt Inventur, triff eine Entscheidung und strebe aktiv eine Veränderung an.

Du kannst etwas zurückgeben

Wenn du dich mit über 50 selbstständig machen willst, weil du dich nach mehr Sinn und Erfüllung sehnst, dann gibt es vielleicht ein Thema, in dem du selbst zur Expertin geworden bist. Etwa, weil du eine Herausforderung erfolgreich gemeistert hast.

Deinen Weg könntest du anderen zeigen und ihnen ermöglichen, ähnliche Fehler zu vermeiden. In Kombination mit einer Weiterbildung in dieser Richtung kann sich für dich eine erfüllende Aufgabe daraus ergeben.

Du erfüllst dir den Wunsch nach Veränderung

Und freust dich sofort über eine völlig neue Lebensqualität. Denn wenn die Rolle als Angestellte nicht mehr oberste Priorität für dich hat, rücken andere Dinge in den Fokus.

Du hast mehr Raum für erfüllende Beziehungen. Was deine Tätigkeit betrifft, so arbeitest du nicht mehr stur an einem einzigen Projekt, sondern kannst dich um mehrere Projekte gleichzeitig kümmern.

Und falls du dir jetzt denkst:

Aber was ist mit der Sicherheit, die ich in meinem jetzigen Job habe?

Ist es nicht leichtsinnig, sie aufzugeben?

Dann lass mich dir sagen, dass Sicherheit als Angestellte im Unternehmen eine Illusion ist, an der du dich vergeblich festhältst.

Wir alle wissen: Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Veränderungsfähigkeit ist zu einem wichtigen Skill geworden, der heute wichtiger ist denn je.

Hast du trotz allem so einige Mindfucks und Selbstzweifel, dann hilft dir dieser Leitfaden mit praxiserprobten Übungen, sie abzulegen:

Leitfaden berufliche Neuorientierung im iPad

Was mit 50 plus bei der Existenzgründung anders ist als bei jungen Gründern

Lebens- und Berufserfahrung

Als erfahrene Führungskraft bringst du Berufs- und Lebenserfahrung mit, die dir beim Unternehmensaufbau zugutekommt.

Damit meine ich nicht nur das Fachwissen, das du dir übre die Jahre angeeignet hast. Inzwischen ist Erfahrung mindestens genauso wichtig. Viele lassen das Pfund, mit dem sie hier wuchern können, völlig außer Acht.

Außerdem hast du einen Blick für das Wesentliche, der jungen Kollegen oft noch fehlt. Weil du in deiner Laufbahn schon viele Projekte erfolgreich gemanagt hast, kannst du dich außerdem auf deine Intuition und dein Bauchgefühl verlassen.

Du hast unzählige Projekte angestoßen und Innovationen vorangebracht und weißt, wie sie nachhaltig umzusetzen sind.

Gute kommunikative Fähigkeiten

Als Frau mit jahrzehntelanger Berufserfahrung bringt dich so schnell nichts aus der Ruhe. Du hast in deinem Leben viel gesehen.

Deine Kunden wissen zu schätzen, wenn du Ruhe in Verhandlungen bringst und dein Gegenüber durch deine Lebenserfahrung dort abholst, wo sie oder er gerade steht.

Dein Netzwerk erleichtert dir den Einstieg

Wenn du dich selbstständig machst, sind Netzwerke dein größtes Kapital. Als erfahrene Führungskraft hast du wertvolle Kontakte, die seit Jahren bestehen.

Das sind beste Voraussetzungen, um dich thematisch neu aufzustellen, weil es über deine Kontakte immer Querverbindungen geben wird, die dir für die Gründung nützlich sind und dein Vorhaben voranbringen können. Das macht den Einstieg leichter.

Finanzielle Stabilität

Im Gegensatz zu jüngeren Gründern hast du während deines Berufslebens Rücklagen gebildet und wahrscheinlich finanzielle Sicherheiten, durch die du das finanzielle Risiko einer Unternehmensgründung besser tragen kannst.

Astrid Zand weist den Weg

Was spricht dagegen, sich mit 50 plus selbstständig zu machen?

Fremdfinanzierung könnte schwieriger sein

Wenn du für den Unternehmensaufbau nicht allein auf finanzielle Polster setzen kannst und eine Fremdfinanzierung brauchst, wirst du es bei Bankgesprächen vermutlich schwerer haben als eine jüngere Gründerin.

Aber ich kann dich beruhigen; es gibt spezielle Angebote und Netzwerke für Gründer 50 plus. Crowdfunding ist eine weitere Möglichkeit für die Finanzierung und auch Gründerpartner zu suchen kann eine Lösung sein.

Es gibt auch viele Bereiche, in denen du gar nicht auf fremde Mittel angewiesen bist, dazu gehören Dienstleistungen, für die du kein großes Startkapital, keine Geschäftsräume oder Maschinen brauchst.

Außerdem kannst du Kooperationen eingehen und Leistungen auslagern, um die Kosten erstmal niedrig zu halten.

Nicht jeder hat das Unternehmer-Mindset

Als angestellte Führungskraft warst du eine Expertin auf deinem Gebiet und konntest dich auf Zuarbeiten verlassen.

Wenn du ein Unternehmen gründest, musst du vor allem erstmal eine Generalistin sein, weil so viele verschiedene Aufgaben und Verantwortungsbereiche auf dich zukommen.

Das Mindset, das du als Angestellte hattest, wirst du daher ändern müssen. Du musst andere Entscheidungen treffen, investitionsbereit sein. Wenn du nicht der Typ dafür bist, solltest du eine Selbstständigkeit gründlich abwägen.

Wenn du die nötige Flexibilität aber mitbringst, dann kann eine Gründung eine wahre Befreiung sein. Du musst ja auch nicht gleich komplett ins kalte Wasser springen, sondern kannst dich langsam rantasten.

Aus meiner Sicht gibt es bei einer Selbstständigkeit mit 50 keine Unterschiede zu jüngeren Gründern. Alle haben ähnliche Herausforderungen.

Ich würde sogar sagen, dass du dich als Frau jenseits der 50 besser einschätzen kannst und mit mehr Fokus an die Gründung herangehst.

Als Folge kannst du Belastungen besser abfedern (zum Beispiel, wenn dein Umfeld hinterfragt, ob du das mit der Gründung wirklich schaffst und warum du es überhaupt anstrebst).

Astrid Zand Selbstaendig mit 50

Was du beachten solltest, bevor du dich selbstständig machst

Du brauchst unternehmerisches Wissen

Betreibe weiterhin Altersvorsorge

Wenn du in deiner Angestelltenzeit Rentenansprüche erworben hast, dann kannst du in der gesetzlichen Rentenversicherung bleiben.

Bei der Rentenversicherung und den Verbraucherzentralen kannst du dich dazu beraten lassen. Ich empfehle dir, dein Geld auch alternativ anzulegen. Dafür solltest du eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

Die Entscheidung für die Selbstständigkeit ist gefallen – und jetzt?

Als Nächstes sollte noch in der Vorbereitungsphase dein Businessplan auf der Agenda stehen. Er hilft dir dabei, deine Ideen zu strukturieren und zu überprüfen, ob sie realistisch und tragfähig sind.

Bei Fragen rund um deinen Businessplan kannst du dir ebenfalls Unterstützung bei den genannten Beratungsstellen holen.

Mein Tipp: Vernetze dich! Suche Gleichgesinnte, mit denen du dich über Gründungspläne und Erfahrungen austauschen kannst.

Suche dir Vorbilder, die dich inspirieren und – wichtig: Vergleiche dich nicht mit Startups, die ganz andere Voraussetzungen, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen haben als du. Der beste Weg ist dein eigener.

Astrid Zand mit aufgestützten Kopf sitzend

Fazit: Auch mit 50 plus ist noch die perfekte Zeit für eine Existenzgründung

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Astrid Zand

Veränderung im Beruf

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